Bundesverdienstkreuz (Foto: dpa)
 

Minister Peter Friedrich hat dem katholischen Diakon Peter Hepp in Rottweil das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreicht.

 

„Die Geschichte von Peter Hepp ist eine Geschichte, die still und nachdenklich macht und zugleich Mut und Kraft vermittelt. Eine Geschichte über den Sinn des Lebens und die Macht der Liebe, der Hoffnung und des Glaubens“, sagte Minister Peter Friedrich bei der Überreichung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Diakon Peter Hepp in Rottweil. „Der taubblinde katholische Diakon Peter Hepp ist ein wirkliches und wahres Vorbild, der anderen viel gibt.“

Wirkliches und wahres Vorbild, der anderen viel gibt

Peter Hepp wurde am 30. Juni 1961 in Ehingen an der Donau geboren. Der aufgeweckte Junge besuchte ein katholisches Internat und machte später trotz seiner angeborenen Taubheit eine Lehre als Maschinenschlosser. „Dann beginnt das Augenlicht zu schwinden. Erst langsam, dann stärker. Ein Schicksal, das ihn nicht nur in die Dunkelheit, sondern auch in eine tiefe Verzweiflung stürzte“, sagte Friedrich. Er sei gezwungen gewesen einen neuen Beruf zu erlernen – als Korbmacher. „Und gerade als er so richtig spüren musste wie brutal das Schicksal mit ihm umgeht, lernte er eine junge Frau kennen, in die er sich verliebte. Sie heirateten und bekamen zwei Kinder. Er ist nun voller Lebensmut, voller Ideen und voller Tatendrang“, so der Minister.

„Peter Hepp wollte unbedingt katholischer Diakon werden. Und tatsächlich: Er wurde zur Ausbildung zugelassen, bestand alle Prüfungen und wurde 2003 von Bischof Dr. Gebhard Fürst zum Diakon geweiht. Nun ist Peter Hepp der erste taubblinde Diakon Deutschlands“, betonte Minister Friedrich. „Die Liebe und Unterstützung, die er selbst erfahren hat, gibt er nun an andere taubblinde Menschen weiter.“ Dies nicht nur in seiner Eigenschaft als katholischer Diakon, Seelsorger und Buchautor sondern seit vielen Jahren nun schon ehrenamtlich und an verschiedenen Stellen. So habe er sich in der Gehörlosen- und Taubblindenselbsthilfe – auch über die Grenzen Deutschlands hinaus – einen Namen gemacht. Er habe die Ausbildung von Dolmetschern für taubblinde Menschen maßgeblich mit konzipiert und war in Österreich an der Gestaltung und Einführung eines Religionsunterrichts speziell für Taubblinde beteiligt. Über viele Jahre hinweg habe er sich im Blinden- und Sehbehindertenverband Württemberg engagiert, gehöre zu den Gründungsmitgliedern der Landesarbeitsgemeinschaft Taubblindheit und war viele Jahre als Vertreter im Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband aktiv. Daneben halte er Vorträge, gebe Interviews und schreibe Artikel.

„Seelsorger und Diakon, Ehemann und Familienvater, Autor und Gesprächspartner sowie ehrenamtlich engagierter Bürger – all das und noch viel mehr ist Peter Hepp. Wahrlich ein ausgefülltes, aber auch ein erfülltes Leben“, unterstrich der Minister. „Peter Hepp hat vielen betroffenen Menschen nicht nur Trost gespendet, sondern auch Mut gemacht, ihr Leben mit dieser Behinderung so anzunehmen wie es ist. Er hat mit seiner Lebensfreude, seinem Willen und seinem Glauben vielen Menschen ein Zeichen der Hoffnung gegeben. Er ist ein Licht für Menschen, die ihr Leben in Dunkelheit leben.“


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