Im Dezember 2012

 

Bericht über das Weihnachtsfest mit DEAF-LYMPICS  des Gehörlosenvereins  »Initiative Schlüssel für Alle e.V. « im Nattheimer Pfadfinderhaus am 08.12.2012

 

Der Himmel schickte uns überraschend tolles Wetter mit viel Sonnenschein nach Nattheim. Darum hatten wir viel Spaß bei den Spielen. Viele Kinder und Erwachsene zeigten mit ihren strahlenden, fröhlichen Gesichtern ihre Begeisterung.

 

Nach Begrüßung der Mitglieder und Angehörigen, Nachbarn, CODA-Familien (hörende Kinder gehörloser Eltern bzw. hörende Eltern gehörloser Kinder sowie anderer geladener Familien begann die Feier mit großem Programm und Winterspielen (Deaf-lympics – deutsch: Gehörlosen-Winterspiele) für Groß und Klein.

 

Die Mitglieder nahmen die verschiedenen Angebote mit großem Spaß an. Vor allem die Winterspielen - Bogenschießen, Darts, Ballwurf und vielen weiteren Spiele - weckten den sportlichen Ehrgeiz aller Teilnehmer.

Die Spieler wurden in verschiedene Altersgruppen eingeteilt. So hatte jeder eine Chance, bei der Preisverleihung und der Urkundenübergabe auf dem Siegertreppchen zu stehen.

 

Mit unserem Weihnachtsfest mit DEAF-LYMPICS  möchten wir ein sichtbares Zeichen für Kommunikation und Integration setzen.

 

Die Fanta-Spielplatz-Initiative unterstützte uns mit mobilen Spielgeräten, die wir gewonnen haben. Hierfür bedanken wir uns recht herzlich!

 

Zum Teil haben wir weitere Spielgeräte für die Winterspiele, ganz besonders für unsere kleinen Gäste, angeschafft. Die restlichen Gelder werden für die geplanten Sommer-Spiele bei unserem Sommerfest in Nattheim verwendet.

 

Ein  weiterer besonderer Dank geht an alle Firmen und Sponsoren, die Geld- und Sachspenden für die Tombola zur Verfügung stellten. Sie ermöglichten es, das Weihnachtsfest mit Winterspielen  sowohl zu einem kulinarischen als auch sportlichen Höhepunkt zu gestalten.

 

Wir, vom Gehörlosenverein  „Initiative Schlüssel für Alle e.V.“ bedanken uns weiterhin ganz herzlich bei den vielen Besuchern und hoffen auf ein Wiedersehen beim Weihnachtsfest.

 

Das Fest soll eine Brücke zwischen Gehörlosen und zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen werden. Durch die Kommunikation sollen Interessierte einander kennen und schätzen lernen. Zeit, die Menschen gemeinsam auf dem Weihnachtsfest verbringen, hilft dabei, Bewältigungsstrategien von anderen zu erlernen, eine unbeschwerte Zeit miteinander zu verbringen und für ein paar Stunden das Miteinander-Erlebnis ohne die Emotion des »Anders-Seins« und des »Nicht-Verstanden-Werdens« zu genießen.

 

Die Anliegen zwischen hörenden Eltern mit gehörlosen Kindern und auch zwischen gehörlosen Eltern und ihren hörenden Kindern sind sehr unterschiedlich. Dieser Austausch mit Gleichgesinnten ist für alle sehr wichtig und in jedem Fall unheimlich hilfreich. So viele Dinge bleiben oft unbeantwortet!

 

Wir engagieren uns für die kommunikative Teilhabe hörgeschädigter Menschen. Unsere Integration ist eine wichtige Aufgabe für unsere Gesellschaft. Die Begegnung gehörloser Bürger mit hörenden Bürgern, der Austausch über Probleme und die gemeinsame Suche nach Lösungen, Akzeptanz, Toleranz und Respekt sind unsere Herausforderungen. Akzeptanz, Toleranz und Respekt schaffen Zusammenarbeit, gesellschaftliche Integration, gemeinsames Erarbeiten von kulturellem Wissen, gemeinsames Spielen usw.

 

Wir möchten wie alle Menschen unser Recht auf Verstehen und Verstanden werden wahrnehmen, gerade in der Bildung. Ebenfalls muss eine Diskussion zum Kulturschock geführt werden, wenn gehörlose und hörbehinderte Menschen hörenden Mitbürgern begegnen. Oft herrschen Berührungsängste, sowohl seitens gesunder als auch zwischen gehörlosen Menschen.

Ganz wichtig ist diese Unterscheidung: Eine Hörbehinderung ist NICHT eine Geistesbehinderung, sondern nur ein fehlender oder geschädigter Sinn von unseren fünf Sinnen. Durch das mangelnde Hörvermögen ist das Sprachvermögen mit eingeschränkt – doch NICHT aufgrund geistiger Defizite, sondern NUR wegen der Kommunikationsbarriere Hörsinn. Dennoch begegnen uns Gehörlosen Vorurteile und das damit verbundene Problem der mangelhaften oder vollständig fehlenden Kommunikation.

 

Motto und Forderung unseres Vereins »Schlüssel für Alle e.V. « lauten:

 

  • Bildung für alle
  • Recht auf Teilhabe und Verständigung für alle
  • Gleiches Recht für alle
  • Recht auf 100%ige Untertitel-Einblendung für alle

 

Das Leben mit einem gehörlosen oder hörgeschädigten Menschen ist für die kommunikative Teilhabe eine lebenslange Herausforderung. Kommunikative Teilhabe für gehörlose und hörgeschädigte Menschen  ist ein wichtiger Schritt, um die Teilhabe am Leben der Gesellschaft zu verbessern und sich miteinander zu verständigen.

 

Auch der Bildungsbereich bzw. Verständigungsbereich könnte durch eine besondere Förderung abgedeckt werden, da hörgeschädigten Menschen aufgrund des Nichtverstehens oft die entsprechende Bildung fehlt. Zum besseren Verständnis der Kinder untereinander ist eine Förderung der Sprache und des Sprachverständnisses der Kinder eminent wichtig.

Integration für gehörlose Kinder und hörende Kinder ist wichtig, um den Kontakt zur Außenwelt zu erlernen. Auch die Integration der kommunikativen Sprachbarrieren fördert das Verständnis miteinander.

 

Kommunikative Teilhabe verschafft uns Zugang zu Medien. Gemeinsames Erzählen und Spielen schaffen Sprachvorbilder. Gleichberechtigter Zugang schafft die Möglichkeit des Verstehens und damit zur Bildung.

 

Dies erklärt der Vorstand der Initiative »Schlüssel für Alle e.V. «, Herr Johann Kalteis.

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